Das Spargelmuseum Beelitz, das seit Juni 1998 geöffnet und dem Beelitzer Spargel gewidmet ist, befindet sich im nur 100 Einwohner zählenden Beelitzer Ortsteil Schlunkendorf, dem man ansonsten nachsagt: ein Pferdedorf, also mehr Pferde als Einwohner.
Das kleine Museum informiert seine Besucher über die Traditionen und das Leben als Spargelbauer im Gebiet des Beelitzer Sander sowie über die Bedeutung des Edelgemüses für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region besonders nach der Wende ab 1990.
Initiiert von den Mitgliedern des Beelitzer Spargelverein e.V. erhält der Besucher im Spargelmuseum Beelitz umfangreiche Informationen über die Botanik des Beelitzer Spargel, über seinen Anbau, die Pflege und die Ernte bis hin zur Vermarktung. Unfangreich erläutert werden nicht nur die Verwendung des Spargel als Lebensmittel, als das "königliche Gemüse" schlechthin, sondern auch seine vielseitige Verwendung als lang erprobtes Heilmittel und -wohl immer mit etwas Augenzwinkern- seine die Potenz steigernde Wirkung nicht nur für Herren.
Es ist aber wohl nur ein Gerücht, dass sich die Damen aus Berlin und Potsdam nach einem Besuch des Beelitzer Spargelmuseum sofort immer auch nach den Burschen aus der Gegend erkundigen.
Besonders interessant sind im Beelitzer Spargelmuseum das historische Erntegerät, besonders das Stechmesser ( oft auch als Spargelstecher, Spargelmesser , Erntemesser bezeichnet), das Glättbrett (heute eher: Glättkelle), der Spargelkorb (heute oft abgelöst durch einen Spargelwagen), die Spargelwanne und sogar eine Spargelguillotine in zwei Ausführungen für die genormte Länge des Qualitätsspargels.
Die in dieser Gegend verbreitete Spargeltracht, bestehend aus weißen Häubchen, Rock und Bluse sowie roter Schürze lernt man hier auch kennen. Die Tracht wird zu festlichen Anlässen getragen, wie zum Beelitzer Spargelfest am ersten Juni- Wochenende jedes Jahres.
Im Spargelmuseum findet man herrlichstes Porzellangeschirr, das dem königlichen Gemüse immer noch alle Ehre macht, wie feine Servierplatten und Spargelschalen, dazu das passende Besteck wie Spargelheber und Spargelzange sowie eine Vielzahl historischer Fotos, Bilder und Aquarelle - ein nicht zu übersehender Einfluss des Beelitzer Spargel auf Kunst und Kreativität nicht nur in der Region selbst.
Anschaulich und ausführlich wird in einer Spargel- Chronik auf die Geschichte des Spargel eingegangen: von der Verwendung als Heilpflanze um 400 vor Christi durch Hippokrates als bekanntesten Arzt der Antike, über die Erkennung als Speisepflanze um 300 vor Christi bis hin zur 1852 "erfundenen" Konservierung von Spargel. Letztere lehnen wir jedoch ab - königliches Gemüse gehört möglichst täglich früh gestochen, vormittags veredelt und mittags auf dem Tisch.
Einen besonderen Platz im Museum nimmt natürlich die Geschichte des Beelitzer Spargel, seine wirtschaftliche Bedeutung für die Region und dadurch sein Einfluss auf Kultur und Lebensart im Beelitzer Ländchen ein.
Diese Geschichte beginnt im Jahre 1861, in dem der Beelitzer Glasermeister und Ackerbürger Karl Friedrich Wilhelm Herrmann als echter Spargel- Pionier erstmals größere Mengen im Feldanbau produzierte.
Auf Wunsch erhalten Besucher des Spargelmuseums einen interessanten Videoclip vorgespielt, der das heutige Leben im Beelitzer Sander beschreibt. Ein kleiner Souvenirshop und ein Imbiss runden das Museumserlebnis ab.
Das Beelitzer Spargelmuseum ist während der Saison geöffnet:
vom 1. April bis 30. Juni
Montag bis Sonntag
10.00 Uhr bis 16.00 Uhr
vom 1. Juli bis 31. März
nur nach telefonischer Vereinbarung ( Tel./Fax: 03 32 04 - 42 11 2)
Eintrittspreis: 1,50 EURO (ermäßigt: 1,20 EURO)
Anfahrt zum Spargelmuseum Beelitz in 14547 Beelitz, Ortsteil Schlunkendorf:
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